Totensonntag – Im Gedenken an die Verstorbenen

Foto: Flickr / baerchen57

Der Gedenktag für die Verstorbenen wird in Deutschland am Totensonntag – oder auch Ewigkeitssonntag – begangen und ist ein Feiertag der evangelischen Kirchen. Das Datum dieses Feiertags orientiert sich am Kirchenjahr und fällt auf den Sonntag vor dem ersten Advent und ist somit auch der letzte Sonntag im Kirchenjahr.

Um das Jahr abzuschließen, werden an diesem Tag liturgische Lesungen zu den ‘Letzten Dingen’ gehalten. Dies ist Brauch seit der Einführung des Kirchenjahres, die im Mittelalter stattfand. Die letzten Dinge – im Lateinischen ‘novissima’ – werden in der christlichen Eschatologie, der Lehre der Hoffnung des Einzelnen und der gesamten Schöpfung auf Vollendung behandelt. Früher wurden sie auch mit der ‘Lehre des Anbruchs einer neuen Welt’ verbunden. Namentlich handelt es sich um

  1. den Tod
  2. das Jüngste Gericht / die Apokalypse
  3. den Himmel und
  4. die Hölle

Wie entstand der Totensonntag?

Der Totensonntag wurde in durch eine Kabinettsorder im April und eine Verordnung im November des Jahres 1816 von König Friedrich Wilhelm III von Preußen zum Kirchenfest zur Erinnerung an Verstorbene bestimmt. Der genaue Grund hierfür ist nicht bekannt, es wird allerdings über eine der folgenden Ursachen gemutmaßt:

  1. zum Gedenken an Gefallene der Befreiungskriege
  2. aus Trauer um Königin Luise, die 1810 verstorben ist oder
  3. aufgrund des Fehlens eines Totengedenktages im Kirchenjahr der evangelischen Kirchen

Welche Bedeutung hat der Totensonntag heute?

Auf Grund des Endzeitcharakters vor allem in der Namensgebung des Totensonntags wurde lange diskutiert, ob dieser so erhalten bleiben oder unter einem anderen Namen oder gar nicht mehr begangen werden sollte. Mittlerweile ist die Entscheidung über die Art des Gedenkens an die Toten den jeweiligen Landeskirchen überlassen. In vielen Gemeinden werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen, auch ist üblich, die Angehörigen von Verstorbenen zu einem speziellen Gottesdienst auf den Friedhof einzuladen. In der Familie wird der Totensonntag oft mit einem Gräberbesuch begangen, bei dem diese mit Gestecken und Blumen geschmückt werden. Einige kirchliche Kreise sprechen sich dafür aus, dass das Schmücken des Hauses oder der Kirchen mit weihnachtlicher Dekoration aus Rücksichtnahme erst nach dem Totensonntag begonnen werden sollte.

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